Autor: Sonny Adam Digitales Storytelling: Franziska Schäfer
Länge: 7,7 km Dauer: 2,5 Stunden Höchster Punkt: Anhöhe bei Dornach 535 Meter ü.d.M. Tiefster Punkt: 357 Meter ü.d.M. (nach 340 Metern vom Wanderparkplatz) Differenz: 178 Höhenmeter
Mit dem Auto auf der B 173 bis nach Wallenfels fahren, bei Wallenfels-West abfahren bis zum Wanderparkplatz Leutnitztal (gegenüber Netto-Markt).
Auf dem Wanderparkplatz Leutnitztal Wallenfels.
Weiß-blauer Himmel, die Temperaturen liegen an diesem Tag in Wallenfels bei fast 30 Grad. Kaum steigt man beim Wanderparkplatz Leutnitztal aus, hört man schon Kinderlachen. Die Kleinen vergnügen sich auf dem Wasserspielplatz. Schon taucht die erste Frage auf: Sollte man sich gleich eine Kneippkur gönnen oder lieber erst später, als Erfrischung? Sonny Adam vom Fränkischen Tag macht es wie das Ehepaar Waltraud und Heinz Bösel: Erst wird gewandert, dann kommt das Wassertreten als Erfrischung am Ende.
Doch aufgepasst: Ein Blick auf die Karten am Wanderparkplatz lohnt sich. Denn der Dörnach-Steig beginnt auf der anderen Straßenseite – beim Netto-Markt. Schon nach 340 Metern Wegstrecke erreichen Wanderer den niedrigsten Punkt auf der insgesamt 7,7 Kilometer langen Tour. Die Wanderung ist moderat: Die Strecke ist kurz genug, um auch von Familien mit Kindern oder nicht so geübten Wanderern gemeistert zu werden. Und mit einer Differenz von nur 178 Höhenmetern ist die Wanderung pure Freude.
Die Hammerschneidmühle liegt bescheiden am Wegesrand. Fast hätten wir sie übersehen. Dabei zeugt das Bauwerk mit dem stolzen Wasserrad von 5,2 Metern Durchmesser von uralter Geschichte. Die schon 1605 erwähnte Mühle hat ihren Namen von einem Hammerwerk, das während des Silberabbaus am gegenüberliegenden Silberberg in der Nähe gestanden haben muss. Die Mühle steht übrigens seit 1978 still.
Oh nein, nicht schon wieder. Der Frankenwald liegt darnieder. Am Straßenrand liegen Unmengen an Borkenkäferholz. Schnell weiter. Mal sehen, was noch so kommt.
Was für ein herrliches Fleckchen Erde. Die Häuser, liegen traumhaft ruhig. Und dann bitte links halten. Dort führt der Weg weiter. Zum ersten Mal wird der besondere Reiz des Dörnach-Steiges, das eigentlich ein Frankenwald-Steigla ist, offenkundig: Wald und Wiese wechseln sich ab.
Direkt am Weg findet man dieses kleine Marterl. Doch es kommen noch mehr Glaubenszeugnisse.
Die kleine Verschnaufpause auf dem Bänkla tut gut. Zeitgleich gibt eine Schautafel Auskunft über die Erdgeschichte, denn der Frankenwald ist ein Faltengebirge aus dem Karbonzeitalter, das vor 300 Millionen Jahren entstanden ist. Mancherorts finden sich sogar Ablagerungen von 550 Millionen Jahren. Das Rodachtal ist ein typisches Kerbsohlental, das entstanden ist, weil an den Talhängen immer wieder Lockermaterial hinabgefallen ist und der Fluss es bald nicht mehr abtransportieren konnte.
An dem heißen Sonnentag sind keine Wanderer unterwegs. Nur pure Natur. Doch es lohnt sich an die Wegesränder zu schauen. Herrliche Blumen buhlen um die Aufmerksamkeit. Bisweilen beeindruckt die Landschaft mit bizarren, fast künstlerischen Impressionen. Zittergras wiegt sich im Wind, dort wo einst die Wälder thronten.
Die Borkenkäfer haben auch in diesem Teil des Frankenwaldes große Schäden angerichtet, doch es gibt sie noch, die schönen Nadelbäumchen.
Die Mischung aus Wald und Landwirtschaft ist keine Erfindung der Neuzeit, sondern wurde schon im 11. Jahrhundert begründet und wird auch heute noch gepflegt.
Der Weg führt immer weiter hinauf in Richtung Dörnach. Mitten auf den Feldern oder auch am Rande finden sich auffallend viele Jägersitze. Und dann treffe ich den Jäger. Er bringt Kirrung für Wildschweine aus, um die Schweine anzulocken. Denn die Felder sind ein Mekka für diese Tiere. Offen sagt der Jäger, dass es in der Vergangenheit schon Probleme gegeben hat. Vor die Kamera möchte er aber lieber nicht.
Langsam nähert sich die Tour wieder der Zivilisation. Dörnach ist ein kleiner, malerischer Ort.
Der richtige Weg ist leicht zu finden...
...in dem malerischen Dorf.
Mitten im Ortskern steht eine kleine Kapelle. Ein Blick nach innen lohnt sich. Denn die Ausstattung ist prächtig.
Beim kleinen Bänkla in Dörnach geht es links vorbei in Richtung Allersberg. Rechts war einmal eine kleine Wirtschaft. Doch durch Corona ließ das Geschäft nach. Die Familie Partheymüller überlegt noch, was sie machen soll.
Als Wanderer taucht man ein in den Wald.
An dem heißen Tag tut der Schatten der Bäume gut. Allerdings sprießt auf den Flächen, auf denen der Borkenkäfer und der Wind die größten Schäden angerichtet haben, vor allem eine Pflanze: der Rote Fingerhut, „Digitalis Purpurea“.
Die schön anzusehende Pflanze ist giftig. Und zwar alle Teile. Trotzdem lieben die Bienen sie, denn der Fingerhut liefert Nektar und Pollen. Der Fingerhut ist übrigens eine Pflanze, die auch einiges über die Böden verrät: Dort wo er wächst, sind die Böden kalkarm, leicht sauer.
Diese Figur ist schon ein Hinweis auf das, was noch kommen soll: Denn langsam nähert sich die Strecke dem Herrgottswinkel. Doch vorher wird es noch spannend. Der Weg biegt plötzlich nach links ab auf einen sogenannten Hohlweg, wie er einst im Frankenwald häufig anzutreffen war. Die Einheimischen nennen die Wege „Huola“. Eigentlich sollen diese teilweise einige Meter tief sein. Doch die „Huola“ am Dörnach-Steig ist von Zittergras überwuchert.
Auf dem Weg gibt es weitere Zeugnisse des tief verwurzelten Glaubens. Und dann wird der Blick ins Tal frei: herrlich.
Immer wieder finden sich Stellen, an denen der Frankenwald seinen besonderen Reiz spielen lässt.
Der Duft der Nadeln und das Zwitschern der Vögel sind Erholung pur.
Der Höhepunkt des Dörnach-Steiges ist nah: die Wanderhütte Herrgottswinkel. Den Namen hat der Ort wegen der Kreuzabbildungen, die Gläubige zum Beten einladen. Hildegard Gleich ist schon seit 60 Jahren auf der Hütte Wirtin. Nachmittags kredenzt sie Kuchen, auch für größere Gruppen hat sie immer offen. Am meisten freut sich Hildegard Gleich über Wanderer, doch die Hütte ist auch mit dem Auto erreichbar. Und der Ausblick ist wunderschön.
Mit kleinen Schlenkern durch den Wald geht es zurück zum Wanderparkplatz. Und dort warten dann das Kneipp-Bad und der Barfuß-Pfad. Der perfekte Ausklang nach der schönen Sommerwanderung.