Text und Fotos: Stephan Großmann Digitales Storytelling: Franziska Schäfer
Wem gehört aktuell welcher Keller, wer schenkt was aus? Auf fraenkischertag.de gibt es nun erstmals eine umfassende Übersicht, wer für welche Keller verantwortlich zeichnet.
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Es ändert sich derzeit wieder einiges im Kellerwald. Das Erbpachtrecht am Weiss-Tauben-Keller ist kürzlich an Selin und Kemal Yildirim verkauft worden, auf dem Schäff Keller übernimmt die Elch-Bräu aus Thuisbrunn die Bewirtung und dem Schlößla Keller Haldun Yildirim. Insgesamt sei der Kellerwald laut Bürgermeister Udo Schönfelder „ein Flickenteppich von historisch gewachsenen und neuzeitlichen Rechten und Besitzverhältnissen“.
Die oberirdischen Flächen selbst gehören (mit Ausnahme des Schützenkellers und der Kellerstollen) ausnahmslos der Stadt Forchheim. Für das gastronomische Betreiben der Bierkeller haben im Laufe der Jahrhunderte allerdings verschiedene Menschen die sogenannte Schankplatzberechtigung innegehabt. Laut Schönfelder seien die Erbpachtrechte an den Kellerstollen weitervererbt worden. Die Erbpachtrechte für die Kellerstollen stammen alle aus der Zeit vor 1900, also vor dem Inkrafttreten des Bürgerlichen Gesetzbuchs.
Seit einigen Jahren versucht Schönfelder, diese Besitz- oder Eigentumsverhältnisse zu ordnen, Schankrechte nach und nach abzulösen, um auf diese Weise die teils maroden Keller (und vor allem zum Teil sicherheitskritischen Stollen) rechtssicher und förderfähig zu sanieren. Sofern es Schank- oder Erbpachtberechtigte gibt, haben die Berechtigten auch die Pflicht, sich um Sanierung, Sicherheit und Ordnung zu kümmern. Wird das Schankrecht abgelöst, geht diese Pflicht auf die Stadt über und sie darf die Sanierung vorantreiben. Gerne würde Schönfelder nämlich die dringenden Sanierungen städtisch verantworten und realisieren.
Einige dieser Schankplatzrechte hat die Stadt nunmehr abgelöst, beispielsweise der vier Keller Ignaz Schneiders (Nürnberger-Tor-, Schäff-, Kronen- und Fritz-Schneider-Keller) sowie des Rappen Kellers von Johann Modschiedler von der Löwenbräu in Buttenheim. Auf anderen Kellern liegt es noch in der Hand von Privatpersonen, wie beispielsweise Hans-Joachim Schmitt auf dem Schindler Keller und der Familie Muß auf dem Winterbauerkeller.
Zum Teil kümmern sich die Schankplatzberechtigten selbst um die Bewirtung, wieder andere haben ihren Keller verpachtet und/oder den Gastronomiebetrieb an einen Wirt oder eine Wirtin übertragen. Ein Beispiel: Für den Glockenkeller hat die Stadt Forchheim nunmehr das Schankrecht von Elisabeth Pieger abgelöst, der Keller ist nach wie vor an die Brauerei Rittmayer aus Hallerdorf verpachtet, die den laufenden Betrieb wiederum an Matthias Erlwein unterverpachtet hat.
Wenngleich die Stadt auf Schönfelders Zutun nun bereits einige Schankrechte abgelöst hat, bleiben die Eigentums- und Besitzverhältnisse komplex. Es steht jedoch zu erwarten, dass sich in den nächsten Jahren noch einiges tun wird.
Viel ist schon passiert in den vergangenen Jahren, für einige Keller konnte Schönfelder im Namen der Stadt bereits die Schankrechte ablösen. Für andere wiederum nicht; wegen der aktuellen Forchheimer Haushaltskrise sind wohl wenn überhaupt erst einmal nur kleinere Ablösen denkbar.
Alternativ zur finanziellen Ablöse besteht die Möglichkeit, die Schankplatzrechte in Erbpachtrechte (üblicherweise auf 50 Jahre) umzuwandeln. Beispielsweise dann, wenn ein bisheriger Schankplatzberechtigter langfristig weitermachen will. An dem Erbpachtrecht hängen alle Rechte und oben beschriebenen Pflichten wie Unterhalt und Sicherheit. „Diesbezüglich laufen derzeit einige Verhandlungen“, sagt Schönfelder.
Schankplatzberechtigte: Erbpachtberechtigte sind Selin und Kemal Yildirim (vorher Sabrina und Stefanie Friedrich)
Pächter: Selin und Kemal Yildirim
Wirt: Selin und Kemal Yildirim
Nutzung: Annafest (aktuell wird Pächter für Ganzjahresnutzung gesucht)
Annafestbier: Brauerei Hebendanz
Schankplatzberechtigte: Nicholas Mohnlein (vorher Astrid Neder-Haub)
Pächter: Carola Bernklau (während des Annafestes nur Essen, Getränke übernimmt Nicholas Mohnlein)
Wirt: Carola Bernklau (während des Annafestes nur Essen, Getränke übernimmt Nicholas Mohnlein)
Nutzung: Ganzjahreskeller
Annafestbier: Neder Brauerei